Teil 15
Dienstag, 16.08.2016: Heute habe ich meinen "Urlaub" unterbrochen und bin in der Firma gewesen, denn der 16V-Motor mußte ja raus, um ihn dann ins Sauerland transportieren zu können.
Um auf Nummer Sicher zu gehen, was auslaufende Flüssigkeiten während des Transports angeht, habe ich das Öl abgelassen und nachher auch noch die Ölwanne demontiert, denn ein Nachteil der Schrick-Ölwanne ist, dass ca. 0,4 Liter Öl in dieser verbleiben und die wollte ich nicht hinterher im Kofferraum meines 5er GTI´s haben.
Bei der anschließenden Montage der Ölwanne hat sich dann leider ein Alu-Gewinde aus dem vorderen Dichtungsflansch verabschiedet...
Tja, Alu halt...!
Da ich ja sonst schon recht viel weggebaut / anders verlegt hatte, ging der Ausbau heute recht fix vonstatten! Die Front war schnell demontiert, die Antriebswellen losgeschraubt, ebenso die Motorlager, dann wurde der Motorkran geholt und die Kettenglieder mit jeweils einer Zylinderkopfschraube links und rechts am Motorblock festgeschraubt und dann die Antriebseinheit vorsichtig aus dem Motorraum herausgehoben.
Nachdem dann der Motor mitsamt Getriebe auf dem Boden lag, habe ich den Anlasser und das Getriebe demontiert, es folgten Kupplung, Schwungrad und Verblechung, sowie die Kühlwasserschläuche.
Die Bauteile, welche nun ins Sauerland verfrachtet werden, wurden nach sorgfältiger Auskleidung des Kofferraums meines 5er´s vorsichtig in diesen gepackt...
Zurück blieb eine ausgebeinte Murmel... ;)
Dies wird nun auch erstmal so bleiben, denn ich weiß wie gesagt noch nicht, was nun kommt... evtl. kommt nämlich auch ein 2 L 16V mit Kennbuchstabe "9A" zum Einsatz, hm, mal sehen...
Freitag, 09.09.2016: Der Stand der Dinge bei der Murmel ist folgender: Lagerschaden an Pleuellagern und Kurbelwellenlagern am "PL"-Motor, zudem die von mir festgestellten Riefen in den Laufflächen der Zylinder 2-4.
Die Ursache ist bisher immer noch unbekannt, wobei ich im Bezug auf die (leichten) Lagerschäden halt die alte Ölpumpe im Verdacht habe.
Komisch ist, dass diese vor der Motorrevision 2014 NIE in Form von Öldruckwarnungen in Erscheinung getreten war...
Dumm von mir, dass ich den Öldruckwarnungen nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt habe, sondern diese auf einen fehlerhaft arbeitenden Öldruckgeber geschoben habe!
Erst nach dem Austausch beider neuen Öldruckgeber gegen die Altteile und der unveränderten Sachlage habe ich mich ja dann (zu spät!) zu dem Ersatz der Ölpumpe entschlossen. Hier Bilder von André:
Laut André kann man den Motor noch retten, allerdings ist das finanziell vermutlich nicht ganz ohne, aber da warte ich erstmal ab, was er mir nächste Woche noch zum Zylinderkopf sagt, der wurde bisher nämlich noch nicht geprüft.
Ich war allerdings auch nicht ganz untätig und habe mir einen "Plan B" zurecht gelegt: einen gebrauchten "9A"-Motor aus einem Passat 35i 16V, was bedeutet, dass ich auf 2 Liter Hubraum umbauen würde, allerdings unter Beibehaltung der KE-Jetronik... letztendlich würde ich also aller Voraussicht nach nur den Motorblock verwenden...
Hier mal Fotos von dem Motor:
Ich habe einen kompletten Motor gekauft, Laufleistung unbekannt, inkl. Kabelbaum und Steuergerät, sowie Krümmer und Hosenrohr.
Das Interessante am "9A"-Motor ist, dass es kein "Hochblock"-Motor wie der "ABF"-Motor vom Golf III GTI 16V ist (An dieser Stelle einen Dank an Sven für den guten Tipp! :), sondern identische Abmaße wie der "PL"-Motor besitzt!
Bis auf die Zylinderbohrung von 82,5 mm anstelle von 81 mm beim "PL" und eine andere Kurbelwelle mit einem Hub von 92,8 mm, ist alles andere baugleich und kann somit vom "alten" Motor übernommen werden.
Einzig der Gedanke, dann nicht mehr den originalen Motor zu fahren, stört mich dann doch...!
Aber kommende Woche wird erstmal der Kopf bei dem 2 L Motor abgenommen und der Motor begutachtet und gereinigt.
Die mitgekauften Kabelbäume waren zumeist nicht mehr ganz komplett, deshalb wurden diese "geschlachtet", sprich ihrer Stecker beraubt und von porösen, brüchigen Isolierband befreit.
Die Stecker werden irgendwann noch von den Kabelresten befreit und gereinigt und anschließend meinem Ersatzteillager zugeführt, ebenso die beschnittenen Kabelstränge, denn ich verwende gerne im Falle einer Kabelinstandsetzung auch die identischen Kabelfarben, was nur auf diesem Wege realisierbar ist.
Zudem habe ich schonmal das alte Zündgeschirr und den gerissenen Ansaugschlauch entsorgt.
Jenachdem, wie ich mich jetzt entscheide, muß auch erstmal ein Vorgespräch mit dem TÜV geführt werden, denn den 2 L-Motor müßte ich auf jeden Fall eintragen lassen, bei Steuerhinterziehung kennt Vatter Staat ja bekanntlich keinen Spaß...!
Naja, jetzt ist erstmal Wochenende und ich warte erstmal den KVA von André ab...
Freitag, 16.09.2016: Heute habe ich mir den 9A-Motor vorgenommen. Ich habe alle Anbauteile demontiert und das Öl abgelassen, ebenso den Ventildeckel abgeschraubt.
Das, was ich dort zu sehen bekommen habe, sieht erstmal ganz gut aus, nirgendwo ist Ölkohle zu sehen, was die Aussage, dass der Motor aus einem Passat 35i mit Automatik-Getriebe stammt bestätigen könnte, zumindest scheint er nie thermisch hoch belastet gewesen zu sein und hat allem Anschein nach auch wohl regelmäßig seine Ölwechsel bekommen. Naja, aber ich warte erstmal den morgigen Tag ab, wenn der Kopf runter ist, kann ich mehr sagen... ;)
Positiv war auch, dass alle Schraubverbindungen ohne Probleme zu lösen waren. Leider sind aber auch einige der Anbauteile / Abdeckungen defekt und reif für die Tonne.
Hier die heutigen Bilder:
Morgen werde ich den Motor erstmal reinigen, denn er ist sehr stark verschmutzt und verölt!
Bin mal gespannt, wie er dann im sauberen Zustand aussieht!
Ich werde berichten...
PS: Bezüglich des originalen Motors gibt es vorerst nichts Neues zu berichten, aber wohl in der nächsten Woche...
Samstag, 17.09.2016: Weiter geht´s! Der 2 L-Motor mußte erstmal gereinigt werden, denn ÜBERALL haftete eine teils mehrere Millimeter dicke Schmutzschicht aus Öl und Dreck an den Bauteilen.
Um diese Schicht zu entfernen, habe ich diesmal Petroleum anstelle von Verdünnung benutzt, denn es ist nicht so flüchtig, stinkt nicht so bestialisch und wirkt genauso gut!
Trotzdem ist das reinigen der Bauteile eine Fleißaufgabe, nicht umsonst habe ich ca. 3 Stunden dafür benötigt... ;)
Hier die Bilder:
Wie man sieht, habe ich noch die restlichen Anbauteile demontiert, natürlich auch die Kurbelgehäuseentlüftung, deren Dichtung am Motorblock richtig festgebacken war, weshalb ich dort mit dem Metallschaber arbeiten mußte. Aber nachher war auch diese Dichtfläche wieder ok...
Der Motor ist nun sauber und so konnte im Anschluß an die Reinigungsarbeiten die Demontage des Zylinderkopfes erfolgen.
Nach der Demontage zeigte sich der Motorblock in gutem Zustand! :)
Die Zylinderwände haben minimalste Spuren von den Kolben, was aber normal ist, zudem ist der Kreuzschliff noch sichtbar.
Ein Test mit dem Fingernagel brachte dann auch keinerlei Riefen ans Licht, weder vertikal noch horizontal. :)
Auch die Kolbenböden haben keinerlei Beschädigungen.
Die Zylinderkopfdichtung wurde übrigens schonmal ersetzt, sie war von "Viktor Reinz", also kein Originalteil, so aber doch von einem guten und namhaften Hersteller...
Bei der ersten Inaugenscheinnahme des Zylinderkopfes habe ich dann auch dort keine sichtbaren Schäden feststellen können.
Die empfindlichen Bereiche rund um die Zündkerze sind bei diesem Kopf rissfrei, weshalb er vermutlich in meinen Ersatzteilfundus wandern wird... (Wäre dann Kopf Nr. 3...) ;)
Nun bin ich erstmal zufrieden mit dem gekauften Motor! Er ist sein Geld wert gewesen und ich hoffe, dass der Kurbeltrieb ebenso intakt ist, wie der Rest... sollte dem so sein, steht dem Zusammenbau eigentlich nichts mehr im Wege... ;))
Sodann wurde aufgeräumt und Werkzeug geputzt... und dann war auch für mich endlich Wochenende!! :)
Freitag, 23.09.2016: Nach Feierabend war noch Zeit, diese habe ich genutzt, um mit der Demontage des Rumpfmotors zwecks Prüfung zu beginnen, hierfür wurde als erstes die Ölwanne demontiert, danach folgte die Ölpumpe...
Nachdem das erledigt war, habe ich den Motorblock kopfüber auf Brettern abgestellt und die Pleuellagerböcke demontiert. Die Pleuellager selbst waren teilweise in sehr mäßigem Zustand, dafür sahen die Pleuellagerzapfen der Kurbelwelle aber gut aus! :) Hier die Bilder:
Nach dem aufräumen der Bühne habe ich mich dann noch daran gemacht, die Murmel zu waschen...!!
DAS war auch allerhöchste Zeit, denn der 16V steht seit dem Motorausbau Anfang August unter einer Sommerlinde...!
Und diese sondert seit dem Frühjahr kontinuierlich diese kleinen, schmierigen Harz-Tröpfchen ab...!!!
Kack-Baum! :(
Mir tat der Wagen schon richtig leid, es mußte dringend was passieren! Und deshalb habe ich ihn heute dann 1, 3/4 Std. von dem ganzen Dreck befreit, der so richtig hartnäckig an ihm haftete...!
Übrigens kam heute noch der originale Reparaturleitfaden "Motor-Mechanik" für den 9A Motor! :)
Pünktlich, wenn man ihn braucht und in einem sehr guten Zustand! :)
Dummerweise sind die originalen Reparaturleitfäden für diese Baujahre alle als "Mikrofiche" ausgelegt, weshalb man ein Lesegerät für diese kleinen, durchsichtigen Folien benötigt, welches A) zum Glück noch in unserer Firma vorhanden ist und ich mir B) ein solches (portables!) Gerät für den "Hausgebrauch" ersteigert habe, wodurch ich ab nächster Woche diese Mikrofilme auch zuhause lesen kann! :)
Samstag, 24.09.2016: Heute morgen gings dann weiter, die Hauptlager wollte ich auch noch begutachten und die Kurbelwelle, sowie die Kolben und Zylinder vermessen!
Hierfür wurde zuerst die Zentralschraube des Kurbelwellenzahnrades gelöst und danach die Deckel an den beiden Enden der Kurbelwelle, welche die Dichtringe aufnehmen demontiert.
Nachdem die Lagerböcke der Kurbelwelle dann gelöst und ausgebaut waren, habe ich die Kurbelwelle vorsichtig herausgehoben und mit einem fusselfreien Lappen abgewischt, um sie zu vermessen.
Die Hauptlagerstellen sollen im Grundmaß einen Wert von 54,00 mm haben und dürfen diesen um max. 0,042 mm unterschreiten...
Die gemessenen Werte für die Kurbelwellenlagerstellen sind folgende:
- Lagerstelle 1 = 53,96 mm (puh, so gerade noch ok! ;)
- Lagerstelle 2 = 53,97 mm
- Lagerstelle 3 = 53,97 mm
- Lagerstelle 4 = 53,97 mm
- Lagerstelle 5 = 53,97 mm
Die Pleuellagerzapfen sollen im Grundmaß einen Wert von 47,80 mm haben und dürfen diesen ebenso um max. 0,042 mm unterschreiten...
Die gemessenen Werte für die Pleuellagerstellen sind folgende:
- Lagerstelle 1 Zylinder = 47,76 mm
- Lagerstelle 2 Zylinder = 47,76 mm
- Lagerstelle 3 Zylinder = 47,76 mm
- Lagerstelle 4 Zylinder = 47,77 mm
Hier die Bilder zu diesem Arbeitsschritt:
Diese Werte sind schon mal äusserst beruhigend! ;)
Die Kurbelwelle kann also verwendet werden, fragte sich, wie es um den Rest des Kurbeltriebs steht...
Als nächstes wurden die Kolben gezogen und nach einem ersten groben reinigen nach Herstellervorgabe vermessen (10 mm oberhalb der KolbenUNTERkante, 90° Grad versetzt zum Kolbenbolzen), die Grundmaße für die Kolben in Serienzustand sind hier 82,485 mm, dieses Maß darf um max. 0,04 mm unterschritten werden.
Die an den Kolben gemessene Werte sind:
- Kolben 1 = 82,450 mm
- Kolben 2 = 82,475 mm
- Kolben 3 = 82,449 mm
- Kolben 4 = 82,450 mm
Somit sind auch die Kolben noch weiter verwendbar, was eine Menge Geld spart, denn neue Kolben sind in guter Qualität nicht unter 450 € zu bekommen, von Schmiedestahl-Kolben mal ganz zu schweigen...! ;)
Als nächster Schritt folgte dann das Vermessen der Zylinder: Hierfür verwendet man ein Innenmessgerät, welches die Zylinderwände abtastet und die evtl. Abweichungen über eine im Messwerkzeug angebrachte Messuhr anzeigt.
Der Sollwert / Grundwert für den 9A-Motor ist hier 82,51 mm, dieser Wert darf max. um 0,08 mm überschritten werden.
Hierbei wird an 6 Stellen das Maß genommen, jeweils einmal unten, mittig und oben (ca. 10 mm unterhalb der Oberkante) parallel zur Kolbenbolzenachse und dann nochmal alle drei Punkte um 90° Grad versetzt zur Kolbenbolzenachse.
Die gemessenen Maßabweichungen waren aber alle locker im Soll:
- Zylinder 1 = 0,03 mm Abweichung
- Zylinder 2 = 0,035 mm Abweichung
- Zylinder 3 = 0,03 mm Abweichung
- Zylinder 4= 0,04 mm Abweichung
Somit also auch hier "Grünes Licht" für eine Weiterverwendung der Zylinder OHNE Bohren auf´s erste Übermaß! :)
Da zudem noch der Kreuzschliff sichtbar ist, verzichte ich diesmal auch auf das honen der Zylinder.
Fehlte noch die Überprüfung der Dichtfläche zum Zylinderkopf hin...
Da ja jetzt die Kolben ausgebaut waren und ich auch die zwei kleinen Bolzen zur Fixierung der Zylinderkopfdichtung vorsichtig mit einem Dorn aus deren Aufnahme herausgetrieben hatte, konnte ich die Dichtfläche nun zuerst mit einem Schaber und nachher mit einem (mit 240er Schleifpapier umwickelten) Schleifklotz von Ablagerungen reinigen. Nachdem das erfolgt war, habe ich die Fläche mit einem Haarlineal und einer (von Robert) dahinter gehaltenen Taschenlampe auf Verzug geprüft, hier ist aber zum Glück auch alles ok! :))
Zur Info: der maximal zulässige Verzug hier wären 0,05 mm.
Sodann, hier die Bilder von diesen Arbeitsschritten:
Nachdem das alles erledigt war und der Feierabend zum Greifen nah war, habe ich mir den Motorblock an den Kran gehängt und ihn erstmal nur auf einer Seite nochmals mit Reiniger entfettet, um ihn da anschließend mit Mattschwarzen Lack zu lackieren...! ;)
Die Stellen, welche keinen Lack abbekommen sollten, wurden vorher abgeklebt / abgedeckt.
Ich finde, dass sich das Ergebnis sehen lassen kann, zumal die meisten Motoreninstandsetzer auch nichts anderes machen...! ;))
Und dann war endlich auch für mich Feierabend! :)
Insgesamt bin ich mit dem gekauften 2 L-Motor sehr zufrieden!
Hätte auch anders ausgehen können! Man weiß halt nie, wie der Motor tatsächlich vom Zustand ist und man sollte vom äusseren Zustand nicht auf die inneren Werte schließen (wie ja bei Menschen auch...! ;).
In diesem Fall hat der äussere, schmuddelige Zustand mich nicht vom Kauf abgehalten, denn der Preis war ok und ich hatte nen gutes Bauchgefühl... ;) Wobei das auch nix heißen will...! ;))
Wie dem auch sei: diesmal habe ich Glück gehabt! :)
Nächste Woche geht es dann weiter...
Montag, 26.09.2016: In der Mittagspause und nach Feierabend habe ich den Block auf der anderen Seite (Vorderseite) von den restlichen losen Rost- und Lackpartikeln mit Handdrahtbürste und einem kleinen rotierenden Drahtbürstenkopf für den Akkuschrauber gereinigt, anschließend wurde nochmal alles mit Bremsenreiniger abgewaschen und danach sorgfältig abgeklebt...
Zuletzt wurde dann der mattschwarze Lack aufgetragen.
Mir gefällt´s... ;)